Die Kunstfälschungsskandale der vergangenen Jahre, in Deutschland vor allem der Beltracchi-Fall, haben gezeigt, wie fehlerträchtig die Echtheitszertifikate von Kunstexperten sind. Die Schäden gehen in Millionenhöhe. Viele Experten galten bislang als unantastbar, ihre Zuschreibungen wurden nicht hinterfragt. Man sprach auch von dem „Expertenunwesen“. Denn nicht selten standen hinter den Zuschreibungen auch sehr lukrative Provisionen. Allerdings haben neue Verfahren der technischen Analysen nun Alternativen aufgezeigt, mit denen sich diese Experten nun konfrontiert sehen.
Auch zwischen dem Van Gogh Museum in Amsterdam und den Van Gogh Experten Bogomila Welsh-Ovcharov und Ronald Pickvance schwelt seit Monaten ein Konflikt über die Echtheit von Van Gogh Zeichnungen. Am 15. November wurde das Lost Arles Sketchbook veröffentlich mit bis dato unbekannten Reproduktionen von 65 Van Gogh Zeichnungen aus den Jahren 1888-90.
Das Museum wirft den Experten ein „exzessiv leichtfertiges“ Verhalten bei der Zuschreibung der Zeichnungen als Van Gogh Werke vor. Die Zeichnungen seien Nachahmungen, die irgendwer viel später angefertigt hätte.
Hauptkritikpunkt des Museums ist die fehlende professionelle Auseinandersetzung mit Primärquellen wie Notizen des Künstlers im Skizzenbuch. Solange die Experten keine fundierte Analyse vorlegen, werde sich das Museum auf keine weitere inhaltliche Diskussion einlassen.